Bergbaualtlasten

Die Oberpfalz, das "Ruhrgebiet des Mittelalters"

Wegen der reichen Erzvorkommen wurde in der Oberpfalz bereits in der Karolingerzeit Eisenerz in großem Umfang abgebaut und weiterverarbeitet. Daher trägt die Region auch den Beinamen "Ruhrgebiet des Mittelalters". Während der wirtschaftlichen Blütezeit vom 14. bis zum 17. Jahrhundert machte der Bergbau die Oberpfalz zu einem der größten Zentren für die Eisenerzgewinnung und Eisenproduktion im deutschsprachigen Raum.

Die Folgen der überwiegend vergangenen intensiven Bergbautätigkeiten für Mensch und Umwelt sind bespielsweise:

  • erhöhte Schadstoffeinträge in Luft, Boden und Wasser
  • schwerwiegende Eingriffe in den Wasserhaushalt und Morphologie in den Bergbauregionen
  • Entstehung von Ablagerungen mit Reststoffen aus der Erz-, Braunkohle- und Mineraliengewinnung
  • Altlastenflächen durch Veredelungsprozesse und Folgeindustrie

Das Wasserwirtschaftsamt Weiden ist mit der Erkundung, Bewertung des Gefährdungspotentials für Boden und (Grund-)Wasser, Sanierung von Flächen, Rekultivierung und Monitoring von Bergbaufolgen beschäftigt. Der Aufgabenbereich ist fachlich und rechtlich sehr komplex und bildet eines der Schwerpunktthemen in der Altlastenbearbeitung am Wasserwirtschaftsamt Weiden.

Bergbau im Amtsbezirk

Bleierzabbau im Raum Freihung

Die Geschichte des Freihunger Bleibergbaus reicht viele Jahrhunderte zurück. Ein Grubenfeld in Freihung/Vilseck ist für das 15. Jahrhundert belegt. 1561 begann der Stollen- bzw. Untertagebau. Großen Aufschwung nahm der Bergbau von Freihung als ab 1860 die Grube Vesuv errichtet wurde. Letzte Bergbauversuch datieren aus den Jahren 1937-1945.

Eisenerzabbau im Landkreis Amberg-Sulzbach

Der Landkreis Amberg-Sulzbach ist bekannt für seine Eisenerzvorkommen. Aufgrund ihrer Bedeutung verlieh Kaiser Friedrich Barbarossa der Stadt Amberg bereits im Jahre 1163 Zollfreiheit für das gesamte Reich. Die spätmittelalterlichen Hoch-Zeit reicht von etwa 1500 bis 1650. 1877 begann die industrielle Ära. Nach einer wechselvollen Geschichte im 20. Jahrhundert wurde 1977 schließlich die letzte Schachtanlage eingestellt.

Flussspatgewinnung bei Stulln

Wölsendorf war über lange Zeit das Zentrum für den Flussspat der Oberpfalz. Der Bergbau expandierte, bis die Qualität des Spates immer mehr abnahm und Importprodukte erheblich günstiger eingeführt werden konnten. Zwischen 1877 und 1987 wurden in der Oberpfalz ca. 3 Millionen Tonnen Flussspat abgebaut.

Wackersdorf - Das Braunkohlerevier in der Oberpfalz

Nahe Wackersdorf befanden sich zwei Braunkohlelagerstätten: Wackersdorf und Rauberweiher. Der erste Braunkohleabbau begann bereits im Jahre 1807, der Großabbau fand jedoch erst von 1929 bis 1982 statt. Hier wurden zum Teil jährlich 8 Mio. Tonnen Braunkohle in das nahegelegene Kraftwerk Schwandorf transportiert. Insgesamt wurden ca. 180 Mio. Tonnen Wackersdorfer Braunkohle gewonnen.

Kaolinindustrie in Hirschau bei Amberg

Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in der Oberpfalz Kaoline gefunden. Im Jahre 1882 existierten in Deutschland, vorwiegend in Bayern, Sachsen und dem heutigen Thüringen insgesamt 80 kleine und kleinste Kaolingruben. Eine starke Entwicklung der Porzellanindustrie in Deutschland setzte nach 1830 ein. Seit 1833 wird im Raum Hirschau – Schnaittenbach Kaolin, Quarz und Feldspat abgebaut.

Kaolingruben bei Hirschau-SchnaittenbachBild vergrössern Kaolingruben bei Hirschau-Schnaittenbach